Im Moment ist die Beschaffung der notwendigsten medizinischen Verbrauchsmaterialien für diejenigen Krankenhäuser im Osten des Landes vordringlich, die auch die Geflüchteten und Verletzten aus der Frontregion versorgen. Aktuell erhielt ich Informationen darüber, mit welch schlichter apparativer Ausstattung und völlig unzureichenden Mitteln lebensrettende Eingriffe durchgeführt werden müssen. Wegen der zerstörten Infrastruktur – schließlich wurden gezielt auch Krankenhäuser bombardiert – werden in Kellern Küchen- oder Schreibtischflächen als OP-Tische genutzt, auf denen Chirurgen mit Haushaltshandschuhen oder völlig ohne Handschuhe und Mundschutz Schwerverletzte versorgen. Die Kriegssituation können wir nicht ändern, wir können aber mit unseren Mitteln medizinisches Equipment und Verbrauchsmaterial beschaffen und dafür sorgen, dass es die entsprechenden Stellen erreicht. Unser Freund Alex Gorbashev, ein ukrainisch-stämmiger US-Bürger, der in München lebt, hat bereits mehrere Transporte für uns mit medizinischen Hilfsmitteln an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht, der letzte vor ein paar Tagen auch mit mehreren Notstromaggregaten und -speichern, um die medizinische Versorgung während der Stromsperren aufrechtzuerhalten. Was wir jetzt brauchen, sind nicht nur weitere Aggregate, sondern konkret Einmalspritzen, OP-Handschuhe, Mundschutz, Anästhetika, Blutstillungs-, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial und und und ... und dafür Geldspenden. Wenn Ihr/Sie uns dabei helfen, wäre das wunderbar. Es muss alles versucht werden, um die gravierendsten Probleme in der Ukraine wenigstens abzumildern. Dazu beginnt sich gerade unser spontanes medizinisches Hilfsprojekt durch den Münsinger Hausarzt Dr. Jörg Lohse zu einer regionalen Ärzteinitiative zu entwickeln, die nach dem Krieg bei der Wiederherstellung der medizinischen Infrastruktur einer ähnlich strukturierten Region helfen möchte. Gemeinsam soll alles versucht werden, um die gravierendsten Probleme in der Ukraine wenigstens abzumildern. Wenn Sie der Bayerischen Ostgesellschaft eine Spende mit diesem Verwendungshinweis zukommen lassen - IBAN DE14 7015 0000 0908 2302 20 - Med. Hilfe Ukraine – sichern wir die vollständige Verwendung des Geldes für diesen Zweck zu. Herzlichen Dank für jede Hilfe und jeden Euro – Sie erhalten eine Spendenquittung (ab 300 €), wenn Sie Ihre Adresse angeben. Ihr, Euer Hannes Hey
Dr. Hanns-W. Hey Stellv. Vorsitzender der Bayerischen Ostgesellschaft e.V. Riedweg 5, 82541 Münsing, Tel. 08177-92044
Europäische Solidarität – gelebt in Münsing und der Region Januar 2023 Was für eine wunderbare Bereitschaft zu spontaner Hilfe - diese Reaktionen nach meinen Berichten in Münsing aktuell Nr. 3 und 4 im vergangenen Jahr über unsere Ukraine-Projekte! Auch der Ostuferschutzverband OSV brachte unsere Bitte um Spenden in Umlauf. So kamen Anfang Dezember die ersten Geldspenden und ein Anruf von Dr. Jörg Lohse, er könne uns 5000 Einmalspritzen und mehrere Notfallkoffer zur Verfügung stellen. Holzhauser und Münsinger organisierten eine spontane Sammelaktion und mailten, ein paar Sachen seien verpackt und könnten abgeholt werden. Die paar Sachen waren schließlich mehr als 100 Umzugskartons mit allem, was eine Familie ohne Heim und Herd am dringendsten braucht - haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Kerzen, Lampenöl, Brennpaste, Gaskocher mit Kartuschen, warme Kleidung, Decken, Mäntel - alles das gestapelt in den Garagen von zwei Holzhauser und Münsinger Familien. Beim medizinischen Großhändler KVG Berendt in Seeshaupt bekamen wir Verbandsmaterial und Kanülen zum Einkaufspreis, dazu 800 Paar chirurgische Handschuhe – geschenkt! Von Nachbarn erhielten wir eine 10.000 Euro-Spende, für die zwei 15 KW Notstrom-Aggregate vom Katastrophenschutz Tölz beschafft werden konnten. Mit Spendengeld gekauft wurden dazu 500 Rettungsdecken, Spezial-Bandagen und Vakuum-Folien-Systeme zur Abdeckung großflächiger Hautverletzungen. Ein Aufruf von Dr. Lohse an alle Ärzte der Region TÖL-WOR brachte weiteres medizinisches Verbrauchsmaterial, Blutzucker-Messgeräte, Desinfizientien, Intubations- und Beatmungsmaterial, ein Otoskop und ein Sonographie-Gerät, das wir vor dem Transport von einem Spezialisten testen ließen. Im Keller der Münsinger Hauarzt-Gemeinschaft wurde schließlich ein eigener Lagerraum eingerichtet für das umfangreiche Equipment. Von meinen Kollegen zahnmedizinisches Arbeits- und Verbrauchsmaterial mit allem nötigen Zubehör für die Reparatur von Zahnschäden, dazu Instrumente, Anästhesiematerial mit Spritzen, Kanülen und Handschuhen. So kalkulierten wir schließlich 1500 € Transportkosten ins grenznahe Lwiw (Lemberg). Während Alex Gorbashev, ukrainisch-stämmiger US-Bürger und Organisator unserer Hilfstransporte, bei ukrainischen Freunden in München nach der nächsten Möglichkeit suchte, bot Arndt Bertleff, Geschäftsführer der Wolfratshauser Firma BWS Bau-Wärme-Service GmbH an, mit dem Firmen-LKW unsere Hilfsgüter kostenlos nach Lwiw zu fahren! So haben wir in Holzhausen mit dem Ehepaar Reiser, Arndt Bertleff, Dr. Jörg Lohse und Maksym, dem Ukrainer, der - mit Frau und 3 Kindern geflohen - im Gestüt Ammerland Unterkunft gefunden hat, die 100 kg schweren Stromaggregate verladen (Bild 1), dazu über 100 Kartons und zum Schluss noch weitere Kartons mit Winterkleidung, die uns Ammerlander Nachbarn gebracht hatten. Am nächsten Morgen fuhr Herr Bertleff allein bis zur polnisch-ukrainischen Grenze und übergab die Ladung an die ukrainische Organisation Legion of light, die das medizinische Equipment an eine Klinik in Dnipro und ein provisorisches Lazarett nahe der Front bei Bakhmut transportiert. Dieses Traumazentrum wurde in einem verlassenen Gebäude eingerichtet, in dem ein Dutzend Ärzte und Krankenschwestern unter fast permanentem Artillerie-Beschuss Verletzte zu versorgen versuchen (Bild). Ein Teil des Transportes - Kleidung, Decken, Essen - ging außerdem an ein Flüchtlingsheim in der Region Winnyzja, wo Menschen aus Bakhmut Obdach gefunden haben. Inzwischen ist uns über Alex Gorbashev der Dank der Mediziner (Bild 3) und der Menschen, die die “Lebenskartons“ erhalten haben, übermittelt worden mit einem besonderen Dankeschön für die guten Gaskocher. Wir werden für den nächsten Transport noch weitere Kocher zu beschaffen versuchen - warmes Essen ist für das Leben und den Mut weiterzuleben schließlich die Grundlage. Was kann man gegen diesen Krieg, den Ausfluss des imperialen Wahns eines Egomanen tun? Abwarten in unserer friedlichen Region bis alles vorbei ist, ist keine Lösung. Aber sammeln, was Männer, Frauen, Familien mit Kindern brauchen – und womit man verwundete Soldaten retten und medizinisch versorgen kann. Also los und weiter, immer wieder brauchen wir Geldspenden für wichtige Geräte, für Spezial-Vakuumverbände, chirurgische Ausrüstung und vieles andere ... Bitte helfen Sie uns dabei! Wenn Sie Ihre Spende der Bayerischen Ostgesellschaft IBAN DE14 7015 0000 0908 2302 20 mit dem Verwendungszweck Med. Hilfe Ukraine anvertrauen, werden wir das Geld nur dafür verwenden. Herzlichen Dank für alles!! –
Ihre, Eure Hannes + Karla Hey
Am 27. Januar schließlich ein weiterer Transport, mit medizinischem Verbrauchsmaterial, wovon wir immer wieder umfangreiche Mengen geschenkt bekommen, zwei mobilen chirurgischen Absaug-Geräten, Blutzucker-Messgeräten, Thermodecken für Schwerverletzte, Urologie-Material und, als Spende von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG , vier Neoprenanzüge für die ukrainische Wasserrettung, die abgeschossene Hubschrauber-Besatzungen aus Flüssen oder Seen fischt. Dazu ein großzügiges Medikamenten-Paket von der Ostufer-Apotheke Münsing. Noch am selben Tag kam “unser“ Alex Gorbashev mit Fahrer Yuri, der sich am nächsten Abend bereits aus Lwiw meldete - die Ladung ist angekommen. Funktioniert diese Akut-Hilfe also bislang reibungslos - natürlich dank unserer großzügigen Spender, aber auch wegen der zuverlässigen Kontaktleute in der Ukraine – so entwickelt sich das Patenprojekt von Jörg Lohse schneller und konkreter, als wir uns das vorgestellt haben. Geplant ist, mit der Hilfe möglichst vieler Ärzte des Landkreises das Projekt einer ambulanten Praxis in einem ausgebauten Bus zu realisieren, der in medizinisch unversorgten Gebieten der Ukraine die notwendige ärztliche Betreuung sicherstellt. Einen ersten Kontakt gab es bereits mit dem Leiter des Sheptsysky Hospitals in Lwiw, Pater Dr. Lohin. Zur Mitwirkung meldeten sich bislang 15 Ärzte aller Fachrichtungen aus dem Landkreis, die sich mit know how, Tat und Spenden an diesem Projekt beteiligen möchten. Auch hierfür kann die Bayerische Ostgesellschaft e.V. Spendenquittungen ausstellen, wenn das Geld auf das Konto IBAN DE14 7015 0000 0908 2302 20 mit dem Zweck Med. Patenschaft Ukraine überwiesen wird. Für jede Unterstützung herzlichen Dank! Ihre, Eure